Einstieg ins Thema Ordonnanzwaffen

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    Ich werde mir zwar kein klassisches Ordonnanzgewehr oder eine solche Pistole kaufen aber Interesse habe ich an dem Thema durchaus.


    Bei Besuchen bei diversen Händlern geistert mein Blick natürlich auch über Ordonnanzwaffen.


    Obwohl ich mich betreffend der Stempelungen etc überhaupt nicht auskenne, so denke ich nicht das mich meine Wahrnehmung betreffend der Preisentwicklung dieser Klassiker täuscht.


    Bewerbe gibt es aber einige und deshalb möchte ich dieses Thema ein bisschen näher beleuchten.


    Was wären eure persönlichen Favoriten in den Kategorien Ordonnanzwaffen sowohl im LW als auch im KW Bereich?


    Gibt es bei einzelnen Ordonnzkalibern Probleme mit der Beschaffung von Fabriksmunition oder Komponenten zum selber laden, sodass man die eher auslassen sollte?


    Wie seht ihr die weitere Entwicklung der Preise bzw wie schätzt ihr die Situation der generellen Verfügbarkeit ein. Kommt noch schöne Arsenalware oder seht ihr hier eher schwarz?


    Was mich aber zusätzlich noch wirklich brennend interessieren würde ist, ob es Leute unter uns gibt die auch schon Erfahrungen mit diversen Halbautomaten gesammelt haben und etwas dazu sagen können?


    Mfg euer Fmj

    ROCS Member

  • Mein persönlicher Favorit im Ordonnanzwaffensektor ist der Carl Gustaf m/96, auch als Schwedenmauser bekannt.


    Das m/96 hat eine lange Visierlinie, ein klares Visierbild, und in Kombination mit dem Kaliber 6,5 x 55 mm einen moderaten Rückstoß.

    Die m/96 wurden durchgehend in bester Friedensqualität gefertigt und die meisten Gewehre wurden nur im Manöver eingesetzt, wenn man von den Waffenkontingenten absieht, die 1939/40 im finnischen Winterkrieg gegen die Sowjets eingesetzt wurden.


    Da die Waffen nicht nur in der aktiven Wehrdienstzeit, sondern in bester skandinavischer Tradition auch in der Heimwehr (Hemvärnet) zum Übungs- und Sportschießen genutzt wurden, gibt es für diesen Gewehrtyp und dessen Nachfolger, dem Karabiner m/38, ein umfangreiches Zubehör, darunter auch einige Feinvisiere, mit dem die für ca. 100 Jahre alte Ordonnanzwaffen hochpräzise Waffe funktional und authentisch stilvoll aufgerüstet werden kann.

    Es gibt da im Netz eine Seite, die die Waffenfamilie der Schwedenmauser meines Erachtens sehr gut behandelt:

    Home - Schwedenmauser.de


    Mein Schwedenmauser ist ein m/96, gefertigt 1909 in der Carl Gustavs Stads Gevärsfaktori, ausgestattet mit dem Feinvisier SM Sikte m/58 von Västeras.

    Als die Waffe 1996 den Weg zu mir fand, galten die m/96 als präzise und auch relativ preisgünstige Gewehre, da Schweden offenbar in den 80/90er Jahren seine Arsenale leerte. Die Munition im Kaliber 6,5 x 55 mm war dagegen relativ teuer im Vergleich zur Surplusmunition z. B. im Kaliber 8x57IS.

    Mittlerweile hat sich die Lage insofern geändert, dass nun alles teurer geworden ist... ||

    Davon ab hat das m/96 eine weite Verbreitung in der deutschen Ordonnanzwaffenszene, die Zubehör- bzw. Ersatzteillage ist gut, ebenso der Nachschub an Fabrikmunition. Wiederlader können aus einem großen Angebot die passenden Komponenten wählen.


    Mein persönliches Fazit:

    Es ist meine erste WBK-pflichtige Waffe, und alleine das verbindet meines Erachtens schon. Die Schussleistung und die interessante Geschichte des Waffentyps sind ein schönes Goodie oben drauf.

    Angesichts des Alters und der Haltbarkeit der Waffe macht mich das zum derzeitigen Hüter einer Waffe, die mich bei richtiger Pflege und Umgang garantiert überleben und weitere Generationen von Sportschützen erfreuen wird.


    Gruß vom Axtwerfer

    (erklärter Verehrer einer etwas älteren schwedischen Lady, die in ihrer Form absolut WBK-pflichtig ist) ;)

  • Rein aus Interesse

    Seit wann ist ein M96 Repetierer WBK pflichtig? :huh:

    Verwechselst du da nicht etwas?

  • Racer:


    In Deutschland ist mittlerweile jede Feuerwaffe für Patronen WBK-pflichtig, so z. B. auch einschüssige KK-Gewehre.


    Ich lebe was das angeht definitiv im falschen Land... :/

  • Ich lebe was das angeht definitiv im falschen Land... :/

    Das dachte ich mir auch oft wenn ich mich mit meinen amerikanischen Sammlerkollegen unterhalten habe.


    Eines Tages habe ich im anderen englischsprachigen Forum wo ich unterwegs bin, mit jemandem aus Großbritannien geschrieben.


    Seitdem möchte ich unser Waffengesetz in AT aber auch DE fast schon als liberal bezeichnen.


    Sicher wären manche Erleichterungen wünschenswert, aber andererseits bin ich froh das es bei uns noch nicht so streng ist wie anderenorts.


    Lg

    ROCS Member

  • Was wären eure persönlichen Favoriten in den Kategorien Ordonnanzwaffen sowohl im LW als auch im KW Bereich?

    Das kommt natürlich auf den jeweiligen Bewerb und die persönlichen Bedürfnisse/Anforderungen an. Aber mit einer P.08, einer M1911A1 oder einem S&W Victory ist man nicht so schlecht aufgestellt. Es gibt aber noch viele andere FFW, mit denen man ordentlich treffen kann.

    Bei den Langwaffen sind die Karabiner/Gewehre aus Schweden, der Schweiz, oder die für Südamerika gefertigten Waffen meist im vorderen Bereich, aber auch ein finnischer Nagant oder das französische MAS schießt nicht so schlecht. Außerdem gibt es u.a. auch einzelne 98er die wirklich hochpräzise treffen.

    Aber so gut wie immer ist die Munition für diese Ordonnanzwaffen wiedergeladen und entsprechend auf die jeweilige Waffe abgestimmt.

    Und ganz wichtig, der Schütze sollte gute Augen haben, bzw. muss er mit der Visierung seiner Waffe gut zurechtkommen!

    Ihr nennt mich Menschenfeind, weil ich Gesellschaft meide, Ihr irret euch, ich liebe sie.
    Doch um die Menschen nicht zu hassen, muss ich den Umgang unterlassen.
    (Caspar David Friedrich 1774-1840)

  • Gibt es bei einzelnen Ordonnzkalibern Probleme mit der Beschaffung von Fabriksmunition oder Komponenten zum selber laden, sodass man die eher auslassen sollte?

    Auslassen muss man gar nichts! Bei den Kalibern ist es so eine Sache. Die meisten Ordonnanzschützen sind Wiederlader und haben folglich keine Probleme bei der Munitionsbeschaffung. Weil notfalls lassen sich Hülsen umformen. Ansonsten hat PPU viele seltene Kaliber und folglich auch die Komponenten im Programm. Auch Fiocchi produziert alle paar Jahre eine geringe Stückzahl Munition seltener Kaliber.

    Ansonsten muss man als Wiederlader improvisieren. Es gibt z. B. für die 8x50R keine Hülsen, schon gar nicht mit Boxerzündung. Patronen in diesem Kaliber werden schon seit Jahrzehnten nicht mehr gefertigt. Da muss man wiederladen und Hülsen z. B. aus der 7,62x54R oder der 8x56R umformen. So kann man diesen alten Schießprügeln auch wieder Leben einhauchen. Aber realistisch gesehen nur zum "just for fun"-schießen, weil an einem Bewerb wird man damit nicht ernsthaft teilnehmen wollen.

    Ihr nennt mich Menschenfeind, weil ich Gesellschaft meide, Ihr irret euch, ich liebe sie.
    Doch um die Menschen nicht zu hassen, muss ich den Umgang unterlassen.
    (Caspar David Friedrich 1774-1840)

  • Wie seht ihr die weitere Entwicklung der Preise bzw wie schätzt ihr die Situation der generellen Verfügbarkeit ein. Kommt noch schöne Arsenalware oder seht ihr hier eher schwarz?

    Die Preise steigen, die Verfügbarkeit sinkt. Es kommt eigentlich kaum noch Arsenalware. Wenn überhaupt was auftaucht, dann nur vereinzelt und dann meist aus privater Hand. Meistens im Zuge einer Verlassenschaft und da kreisen die Geier meistens schon, auch wenn der Verstorbene noch gar nicht kalt ist.

    Ihr nennt mich Menschenfeind, weil ich Gesellschaft meide, Ihr irret euch, ich liebe sie.
    Doch um die Menschen nicht zu hassen, muss ich den Umgang unterlassen.
    (Caspar David Friedrich 1774-1840)

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    Gibt es bei einzelnen Ordonnzkalibern Probleme mit der Beschaffung von Fabriksmunition oder Komponenten zum selber laden, sodass man die eher auslassen sollte?

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    Rein vom technischen Geichtspunkt muss ich gunlove zustimmen, man kann mittlerweile so gut wie alle Kaliber mit im Handel erhältlichen Matrizen erstellen und laborieren.

    Es wird nur dann schwierig wenn auf den Schießanlagen lediglich Fabrikmunition zugelassen ist, wie z. B. in meinem Fall auf den Standortschiessanlagen der Bundeswehr.

    Dann muss man sich auf geläufige Ordonnanzkaliber beschränken, hier wären aufgrund der Verbreitung Kaliber wie z. B. 8 x 57 IS, .30 - 06 Springfield, 7,62 x 54 mm Nagant, 6,5 x 55 mm SE, 7,5 x 55 mm (GP11) .303 British usw. im Vorteil, ebenso gegenwärtige Kaliber wie z. B. 7,62 x 51 mm NATO (.308 Win.) und 5,56 x 45 mm NATO (.223 Rem.).

    Wer jetzt z. B. mit einem japanischen Arisaka oder einem italienischem Carcano auf einer Standortschiessanlage der Bw antreten möchte, hat dann natürlich ein Problem...


    Gruß vom Axtwerfer ;)

  • Rein vom technischen Geichtspunkt muss ich gunlove zustimmen, man kann mittlerweile so gut wie alle Kaliber mit im Handel erhältlichen Matrizen erstellen und laborieren ....

    Und genau das war die Fragestellung von @Fullmetalljacket auf die sich meine Antwort bezog. "Deutsche Verhältnisse" sind dabei nicht berücksichtigt, was auch nicht verlangt war und wofür ich wahrscheinlich auch der falsche Ansprechpartner wäre. ;)

    Wenn man aus welchen Gründen auch immer auf Fabriksmunition angewiesen ist, ist es nur logisch, dass man sich auf die gängigen Kaliber beschränkt.

    Das tut aber auch der Großteil der Wiederlader. Nicht alle wagen sich auch an seltene Kaliber heran.

    Ihr nennt mich Menschenfeind, weil ich Gesellschaft meide, Ihr irret euch, ich liebe sie.
    Doch um die Menschen nicht zu hassen, muss ich den Umgang unterlassen.
    (Caspar David Friedrich 1774-1840)

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