Der Streukreis ist die Rache der Disziplinlosigkeit - Einfluss der Trefferleistung

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  • WEIL es auch hier reinpasst ...


    Auf meinen Rat hin, den ersten Standbesuch nicht alleine zu bestreiten, habe ich einen Neuling „an die Hand genommen“ und ihn - wenn man so will - „sattelfest“ gemacht. Primär ging es um Sicherheit, Sicherheit und auch um Sicherheit. Abläufe, Handhabung, Funktionsstörungen und zu guter Letzt um die elementaren Themen beim Ablauf einer Schussabgabe.

    Der Kollege hat noch kein eigenes Gerät und daher auch noch keine Präferenz hierzu. Komplett frische WBK und über den Waffenführerschein hinaus, keinerlei Erfahrung. Zwei Stunden sollten und hatten auch dafür gereicht.


    Die Unwissenheit war augenscheinlich. Der Neuling informationshungrig, nervös, aufgeregt und wie sich noch herausstellen sollte, NICHT lernresistent. Ein Riesenvorteil für ihn, der sich aus sportlicher Sicht ausgezahlt hat.


    Pistole und Revolver, zwei technisch unterschiedliche Geräte, sollten zumindest eine grobe Richtung vorgeben und vielleicht einen Anflug von einer ersten Präferenz zeigen.

    Erster Einsatz die Glock. Die Mindestdistanz von 8Meter reichte fürs erste. Trocken abziehen, Standaufbau und alles, was so „grob“ dazu gehört. Nur nicht überfordern. Die Scheibe wurde umgedreht. Großes Erstaunen. „Ringe brauchen wir nicht für die ersten Schüsse“. Er solle die Abzugscharakteristik aufsaugen und mit dem Rückstoß und dem Knall zurechtkommen … einfach mal tun. Sehr schnell zeigte sich, ob Talent einen Namen hat. Ja dem war nicht zu widersprechen, also Ringscheibe und los. Obwohl das Ziel vor Augen, blieb der Fokus am Korn. Das wurde durch konstante Treffer/Gruppen belohnt. Außergewöhnlich für einen Anfänger. Die „Luft“ war schnell raus, oder besser gesagt die Konzentration hat sich nach 10Minuten verabschiedet, denn über die Atmung hatten wir noch gar nicht gesprochen. Das Auge müde und ein mitteilungsbedürftiger Schütze, Zeit für eine Pause.

    Das „Treffen“ wurde immer besser, also eigentlich sehr gut berücksichtigt man die Umstände. Immer wieder Pausen und Analyse. Zeit für den Wechsel zum Revolver.


    Das „Andere“ Abzugsverhalten kam dem Neuling sehr entgegen. Er startet mit einer 10er Dublette. Das Gesamtbild zeichnete eine sehr gute Gruppe. Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass meine Ratschläge auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Zusammen mit dem Talent, zeigte sich ein wesentlicher Fortschritt. Nach 20 konzentrierten Schüssen, war auch hier das „Hoch der Umsetzung“ zu Ende. Für die restlichen Schüsse, ließ ich den Kollegen alleine am Stand. Wichtig, um auch ohne Anleitung und Rückhalt, klarzukommen.


    Der Schütze konnte sich am Ende eine sehr gute Trefferleistung „auf seine Fahne“ schreiben, auch wenn das nicht so bleiben wird.


    Ich, freu mich mit ihm mit und noch mehr, dass mein „Rat und die Schläge“ einen künftigen Kollegen zu einer bemerkenswerten Leistung beflügelt haben.


    Jetzt muss die Atmung selbst einsetzen, die nächsten Schritte aus eigener Kraft passieren. Selbstverständlich bleibt meine Unterstützung aufrecht, solange er sie als notwendig betrachtet. Das wird aus Erfahrung noch ein wenig dauern, da er - wie jeder Neuling - das meiste beim nächsten Standbesuch wieder vergessen hat.


    Alles gut gemacht. :clap:



    Distanz 8m

    GLOCK 45 - 9mm (es wurde nicht jede Scheibe fotografiert)

    Bild


    Distanz 8m

    je 10Schuss

    Revolver Taurus - 45ACP (es wurde nicht jede Scheibe fotografiert)

    Sehr schön zu sehen, wie die "Treffer aufmachen" und die Konzentration dahin schwindet (rechte Scheibe)


    Bild

    Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

  • Ein wenig spät, aber ich hatte jetzt doch Zeit gefunden meine Rollingblock aus dem Winterschlaf zu holen. Beste Wetterbedingungen, gute Laune und allein am Stand. Zwanzig Schuss und keine Eile.


    Nach den ersten 2 Schüssen war klar, ein Teil der Regenmengen in den vergangenen Tagen wollte aufgrund der Sonneneinstrahlung wieder nach oben. Also feuchte Bedingungen, die eine Korrektur am Diopter bedarf, sowie Gelsen, viele und eine würde die Hauptrolle des Tages in Anspruch nehmen Schwierige Bedingungen. Mit 5 weiteren Schüssen stellte sich endlich Zufriedenheit ein.


    OK, neue Scheibe und ab in meine Welt. Das Schiessen mit einer Schwarzpulverpatrone lebt von Ritualen und dem Reagieren auf aktuelle Wetterbedingungen.


    Erster Schuss, erster 10er. Ruhig bleiben, weiter machen. Auch das zweite 420grain Geschoss folgte meinem Auge bis ins Ziel … noch ein Zehner. Es läuft und ich war zufrieden. Die Thermik und die „Mirage“ hat sich im Schussbild abgezeichnet und mir alles abverlangt. Ein wenig links. aber an weiteren Korrekturen am Diopter war - auf grund der Bedingungen - nicht zu denken. Vorletzter Schuss, hochkonzentriert, noch einmal ein Lidschlag, Abzug, gleich steigt der Rauch auf … da hatte der bereits erwähnte „Protagonist“ eine SCHEISS „Culicinae“ ihren Auftritt. Einen Moment vor der Schussabgabe durchbohrt der Zweiflügler mein Hinterhaupt. Eine Millisekunde denke ich mir - ich setzte ab - uhhhhh denken bei der Schussabgabe ist ganz schlecht. Vor allem wenn man das Gedachte nicht in die Tat umsetzt. Und so überschüttete mich die Disziplinlosigkeit mit ihrem „stinkenden, überschwänglichen Ehrgeiz“. Das Ergebnis ein zerstörtes Schussbild und ein „ich Oars….. lo…“, Der Gelse gab ich ich keine Schuld. Sie tat genau das was sie am besten kann. Ich tat es ihr nicht gleich, obgleich besseren Wissen.


    Der „tiefe“ 8er war mental schmerzvoll und er ist es noch. Obwohl ich mit dem letzten Schuss noch einen 10er „rausholen“ konnte, es bleibt der Ärger über die mangelnde Disziplin.


    100m


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    Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von McMonkey ()

  • Ab sofort gehört eine Flasche Autan Gelsenspray zur Grundausstattung mit dazu. ;) :D

    Vielleicht solltest mit deiner Spritzpistole zum Unkrautvernichten Bodyguard Dienste am Schießstand anbieten. :)


    Wenn das mit die Mistviecher so weiter geht,gibt's da sicher was zum verdienen. ;)

    ROCS Member

  • Schlechte Schussbilder braucht das Land. Schlecht für mich und aufschlussreich - hoffe ich - für andere.


    Der Taurus Revolver kommt nicht so oft zum Einsatz und ohne Übung verursachen kleine Fehler, großes Chaos. Ein Drama für mich. Nicht als Ausrede, aber eben suboptimal war das vorangegangene Training mit der Pistole im Kaliber 22lr. Die hat ein doch höheres Korn als der Taurus. Dieses Abbild des „hohen Korn“ hat in meinem Visier-Ablauf mit dem Revolver, störend Einfluss genommen.


    Sehr schön im ersten Bild zu sehen. Auch wenn ich mich bei Schuss 4-10 wieder gefangen hatte, der Kampf um eine sehr gute Gruppe in der Innenzehn war verloren. Denken und Bilder im Kopf sind halt der GAU in meinem Schädl. Interessant bei den Treffern 4-10 … Gruppe mal ganz anders.


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    Ab auf 20m und das hätt ich mir ganz anders vorgestellt. Vorstellungen sind auch nicht gut beim Treffen. Warum ich heute so einen Respekt vor 20m hatte, keine Ahnung. Wobei in diesem Zusammenhang „keine Ahnung“ haben, vorteilhafter wäre als, Denken und Bilder im Kopf.


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    Treffer 1

    soll ich jetzt eine Abhandlung über den Schei… schreiben. Ich sag nur …

    Muskel, Auge und „ich setz jetzt sicher nicht ab“


    Treffer 2-3-4-5

    Ein Paradebeispiel wenn man mit dem Auge nicht am Korn bleibt. Das pendeln zwischen Korn und Scheibe endet damit, dass man das Korn nicht mehr „scharf“ bekommt. Das Timing ist dabei schon lange auf der Strecke geblieben. Ehe man sich den Fehler eingesteht und eventuell noch „Absetzen“ möchte ist der Schuss auch schon draussen. Diese Disziplinlosigkeit legt sich sofort, augenblicklich wie eine warme Kopfdusche nieder. Für die älteren … Wallungen gefolgt mit unendlichen Ärger. Und weil es eh so ärgerlich war, macht man das noch 3x, damit „das Kind einen Namen bekommt“.


    Treffer 6-7-8-9-10

    Also was macht man mit diesem Fiasko. Schiessbrille ablegen, sich hinsetzen, aufs WC gehen, Gehirnpotentialausgleich, … vollkommen Wurscht. Alles machen und von mir aus alles gleichzeitig, nur nicht weiter schießen!!! Das Auge kommt zur Ruhe, der Puls ist auch nicht mehr spürbar. Die Erfahrung nimmt Platz und hilft bei der Routine. Arbeit ist angesagt. Standaufbau, Atmung und noch ein paar Guru-Dinge.

    Was nicht mehr zu retten ist, ist nicht mehr zu retten … aber so geh ich nicht Heim. Konzentration zahlt sich aus und lässt zumindest erahnen, was alles eigentlich möglich gewesen wäre. Na ja, „hätt i, tät i, warad i“. Ganz nach meinem Motto


    „Was man nicht tut, geschieht auch nicht“.

    Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

  • Geschätzter McMonkey, du hast es wie immer treffend(!) beschrieben und mir sind natürlich deine hohen Ansprüche an dich selbst bekannt. Aber glaub mir, da draußen auf den Schießständen und in den Schießkellern, da gibt es sehr viele Schützen die heilfroh wären so "schlecht" zu treffen wie du.

    Ihr nennt mich Menschenfeind, weil ich Gesellschaft meide, Ihr irret euch, ich liebe sie.
    Doch um die Menschen nicht zu hassen, muss ich den Umgang unterlassen.
    (Caspar David Friedrich 1774-1840)

  • Aber glaub mir, da draußen auf den Schießständen und in den Schießkellern, da gibt es sehr viele Schützen die heilfroh wären so "schlecht" zu treffen wie du.

    Die Gefahr vom Carcharodon McMonkeyus der sich vorwiegend von Innenzehnern ernährt auf einem der heimischen Schießstände während eines Bewerbes unabsichtlich gefressen zu werden kann man definitiv nicht leugnen.


    Andererseits und das sollte man für diejenigen unbedingt erwähnen die nicht das Glück haben den McMonkey persönlich zu kennen, gibt es nur wenige Menschen die derart viel drauf haben und trotzdem so bodenständig und hilfbereit sind.

    ROCS Member

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