Anfängerfragen: Visierung und Laserpatrone

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  • Ich brauche bitte Euer altes Hasenwissen.


    Ich übe ab und an daheim mit einer Laserpatrone und der Laser Academy von Mantis. Ich weiß nicht, ob das alle kennen, ich hol mal kurz aus:


    In der Trommel meines Ruger Security Six steckt eine Laserpatrone, das ist ein Laserpointer mit Taster statt Zündhütchen. Beim Schuss erzeugt der Schlagbolzen einen kurzen Lichtpunkt durch den Lauf. Die Handykamera ist auf einen Ausdruck einer Scheibe gerichtet und die Laser Academy App registriert die dort ankommenden Lichtblitze und zeigt dann das Schussbild an, so zum Beispiel:


    photo_2024-01-30_14-05-16.jpg


    Es gibt wenn man mag verschiedene Challenges und unterschiedliche Scheiben, ich find's eine nette Abwechslung und gute Motivation, trocken zu üben.


    Nun mein Anliegen und die eigentliche Frage: Wenn ich mit der Laserpatrone übe, muss ich deutlich höher zielen als "in echt", damit sich ein ähnliches Schussbild ergibt. Mir ham's beim Waffenführerschein erklärt, wie man mit Kimme und Korn umzugehen hat: Oberkanten auf einer Linie, Lichtspalte gleich breit, Ziel wird in der Hälfte geschnitten. So versuche ich zu visieren, wenn ich am Schießstand stehe und scharf schieße. Schasaugert wie ich bin, muss ich das mit der Bildschirmbrille tun, sonst sehe ich das Korn nicht scharf. Die Scheibe liegt im Nebel der Entfernung, aber zum Glück ist die rund und somit die Mitte leicht zu identifizieren.


    Wenn ich daheim mit der Laserpatrone übe und genau so visiere, sammeln sich die Treffer um den 6er südlich vom 10er. Es muss das halbe Korn über der Kimmenoberkante rausschauen um ein ähnliches Trefferbild zu erzeugen wie beim scharfen Schuss. Daheim ist die Scheibe ca. 4 Meter entfernt, dafür um einiges kleiner.


    Woran liegt das? Mach ich was falsch? Sackt das Geschoß auf 15m echt um 10 cm ab, im Gegensatz zum geraden Lichtstrahl?

    Ist Laser Academy Teufelszeug und zu verdammen? Oder sollt ich nicht zu viel nachdenken? :/

    --

    Ruger Security Six .357mag

    Margolin MCM .22lr

  • Schasaugert wie ich bin, muss ich das mit der Bildschirmbrille tun, sonst sehe ich das Korn nicht scharf.

    Das kenn ich gut: Bin Kurzsichtig mit Astigmatismus und bräuchte aber im Nahbereich altersbedingt schon eine Lesebrille.
    Ich nehm jetzt auch immer die Bildschirmbrille zum Schießen bzw. hab mir den optischen Einsatz meiner "Schießbrille" (Jill Worker vom Hartlauer) in der gleichen Stärke machen lassen, wie meine Bildschirmbrille. Die Ergebnisse haben sich deutlich verbessert! ;)

    Wenn ich daheim mit der Laserpatrone übe und genau so visiere, sammeln sich die Treffer um den 6er südlich vom 10er. Es muss das halbe Korn über der Kimmenoberkante rausschauen um ein ähnliches Trefferbild zu erzeugen wie beim scharfen Schuss. Daheim ist die Scheibe ca. 4 Meter entfernt, dafür um einiges kleiner.

    Das finde ich spannend und ist bei mir nicht so:
    Ich hab daheim auf 6,5 und 10 Meter Entfernung mit allen Laserpatronen (9mm, .38spec/.357Mag & .45ACP) die gleichen Trefferbilder wie beim scharfen Schuss am Stand auf vergleichbare Entfernungen.
    Ich kanns insofern vergleichen, da ich beim Training daheim mit Laserpatronen die gleichen Scheiben-Spiegel verwende wie am Schießstand.
    Mach ich deshalb, damit die Scheibe im Nebel daheim gleich nebelig daher kommt wie am Stand! ;)

    Um zu erklären woran das bei deiner Laserpatronen liegen könnte, braucht es wahrscheinlich einen der fachlich älteren Hasen hier!

    Nachtrag:
    Was ich allerdings einmal bei der .45ACP Laserpatrone hatte: Da war der Laser nicht korrekt zentriert und da war dann natürlich der Laserpunkt nicht dort wo auch der Schuss war. Wurde mir dann vom Händler anstandslos ausgetauscht und danach hat alles gepasst!

    Immer noch Anfänger & Mitglied im ISB, CSS & LSVNOE & NFVÖ.

    Steyr L9-A1 / Manurhin MR 88 .38spc / Springfield 1911 Operator .45 ACP / Springfield Armory 1911 Garrison 9mm / WS: Ruger Mark IV 22/45 lite / Chiappa 1892 Alaskan TD .357 Mag.
    Wiederlader: .38 spec. - .357 Mag. - .45 ACP … und Bogenschütze

    Ich glaube keine Verschwörungstheorien! Die werden alle von einer geheimen Regierungsbehörde in Umlauf gebracht …

    Einmal editiert, zuletzt von Dobi () aus folgendem Grund: Vertipper

  • Der Lauf liegt tiefer als die Visierung und das Licht, der Laser ist linear. Das Geschoss hat eine Flugbahn, eine ungleichförmige Kurve mit steilerem Abfallen bei zunehmender Entfernung von der Mündung. Die Visierung ist im „scharfen Schuss“ dann halt z.B. so eingestellt, dass es im besten Fall 😉 den 10er der Scheibe „auffrisst“. Das geht sich also mit Licht/Laser nicht aus. Selbst wenn du den Laser mit der Einstellung der Visierung im „scharfen Schuss“ auf 15m verwendest, ist die Trefferlage linear und die elektronischen Treffer liegen eben auch wo anders. Das heißt, mit Licht/Laser trainieren auf 4m, eben auch die Visierung danach einstellen. Nachteil, beim Schiessen am Stand, musst wieder neu einstellen. Ist suboptimal.


    Wenn dir beim Heimtraining der 10er Wurst ist - und das wäre er auch - dann geht es rein um das Schussbild. Aber ich denke, dass wird mit diesem technischen Hilfsmittel dem/dir Schützen nicht reichen. Soll doch die Mitte, der 10er so richtig „tanzen“.


    Wenn ich mich jetzt nicht ganz vergaloppiert habe, ist das so.

    Kein Vorwurf … ich halte von diesen Mantis Training nichts. (Das Gerät ist sicher sehr gut). Der „scharfe Schuss“ ist besonders für Anfänger, durch nichts zu ersetzen. Das Üben mit Licht/Laser Unterstützung blendet elementar wichtige Parameter des „scharfen Schusses“ komplett aus und ist damit keinen Vergleich wert. Ein trockenes Abschlagen hat jedoch einen sehr großen Vorteil beim Heimtraining … das Abzugstraining, Muskelmemory.


    Der Ablauf eines Schusses ist so komplex, dass hier nicht alles in Schreibweise festgehalten werden kann. Also mach ich lieber gleich Schluss hier. 😁


    Hoffe ein wenig geholfen zu haben.

    Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von McMonkey () aus folgendem Grund: langsamer schreiben 🙈

  • Der Ablauf eines Schusses ist so komplex, dass hier nicht alles in Schreibweise festgehalten werden kann. Also mach ich lieber gleich Schluss hier. 😁

    Von deinen Erklärungen bin ich jedes Mal aufs neue begeistert, da du so viel know how in einem doch verhältnismäßig kompakten Post unterbringst, das noch dazu wirklich gut verständlich ist.


    Danke dafür :thumbup:

    ROCS Member

  • ...allerlei interessant-hilfreiches


    Wow, vielen Dank! Ist für mich absolut nachvollziehbar und verständlich.


    Ok, ich pfeif auf den Laser-Zehner und achte mehr auf die Gruppen. Die Visierung verstell ich mir fix nicht.

    Das eigentliche Trockentraining mach ich eh mit dem MantisX, das sagt mir viel mehr woran ich noch arbeiten muss. Laser ist nur spielen. (das "peng" ist so lustig)

    Hoffe ein wenig geholfen zu haben.

    Aber hallo! Vielen Dank nochmal!

    --

    Ruger Security Six .357mag

    Margolin MCM .22lr

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