Das mit dem "einfach Schießtrainer werden" ist tatsächlich etwas, das auch mich mehr stört als freut, angesichts der Tatsache dass man ja selber weder was "können muss" noch eine eigene WBK oder sonst irgendwas braucht (was den echten und qualitativ hochwertigen Schießtrainern durchaus schaden kann). Das bedeutet aber nicht, dass jeder, der sich als Schießtrainer "schimpft" gleich unfähig ist, einen an der Waffe(l) hat oder sonstiges. Man wird ums Kennenlernen/Ausprobieren nicht herumkommen, wenn man eine ehrliche und glaubhafte Meinung abgeben will, ohne alle in dieselbe Box "kann nix, weiß nix, macht halt trotzdem" zu werfen. Bei selbstständigen Trainern kannst du dir den Trainer wenigstens aussuchen. Einen Angestellten bekommst du vorgesetzt.
Es hat dennoch jeder seine Spezialgebiete und Vorlieben - und die müssen wiederum nicht jedem gefallen. Und nach 9 Jahren Aktivität bin ich sehr froh, einen Fokus im Bereich FFWGK gefunden zu haben, ohne mich hinsichtlich meines sonstigen Erfahrungsschatzes auf eine einzige Schießdisziplin zu beschränken.
Ich halte z. B. *persönlich* nicht viel von Verteidigungsschießen *im Privatbereich*, habe aber selbst eine Ausbildung absolviert, um seriöserweise zu diesem Entschluss zu kommen. Warum habe ich ihn gefasst: Weil (zumindest im Privatsektor) im Grunde jeder, den ich kennengelernt habe, nur - und wirklich NUR - "im Szenario" lebt, aber nicht darüber hinaus denkt und auch nicht lehrt (oder lernt), wie solche Szenarien vermieden werden können; oder was danach passiert. Verteidigung ist gut und schön. Angreifer neutralisiert. Und jetzt? Wohnung putzen? Polizei? Anwalt? Gericht? Kohle?
Ich *persönlich* lebe den Ansatz, dass der, der Sicherheit und Schutz im Alltag lebt, strategisch in der Lage sein sollte, gar nicht erst in eine Verteidigungssituation zu kommen; des lieben Friedens Willen. Dennoch - willkommen in der Realität: Es gibt Berufsgruppen (und auch private Personenkreise), die um solche Situationen eben nicht (immer) herumkommen. Nicht jeder will gleich CQBler werden wie du - das macht aber einen Nicht-CQB-Trainer nicht gleich zu einem "Möchtegernhelden". Und obwohl ich selbst nicht (mehr) auf die CQB-Schiene aufspringe, maße ich es mir trotzdem nicht an, CQBler "skeptisch" zu betrachten - nur weil ja theoretisch jeder, der einmal in Vollmontur "Peng" in einem Kurs gemacht hat, sich als solcher bezeichnen könnte. Du verstehst worauf ich hinaus will?
-> Man lernt nur, was man lernen will, das ist eine Persönlichkeitsfrage (Lebenseinstellung). Und ganz ehrlich und wirklich, ohne dir jetzt zu Nahe treten zu wollen, denn das ist bei jedem so: Wenn ich selber eine grundsätzliche Aversion gegen etwas hege (wenn auch vollkommen grundlos), dann werde ich in diesem Bereich auch nichts lernen. Und noch weniger, wenn man allgemein Schießtrainern skeptisch gegenüber steht. Da ist das Hirn einfach zu - die Erfahrung hab ich auch selber schon einige Male gemacht... Ein faszinierendes Phänomen, unser Oberstübchen