Inj den frühen 80er Jahren wurden zwei neue Single Action Revolver angekündigt. Da war der .454 Casull, eine Waffe die das Tor zu einer neuen Generation von FFW Kalibern aufstiess. Der erste Bericht über diesen Revolver erschien 1958 im G+A, In den 60er Jahren fertigte Dick Casull eine kleine Serie seiner Revolver, basierend auf den Rahmen des Colt SAA und des Super Blackhawk von Ruger, umgebaut als Fünfschüsser und mit einer Trommel aus rostträgem 17-40 Stahl. Da damals Pulver wie das H110 und Winchester 296 u. ä. noch nicht auf dem Markt waren, fertigte Casull eine Ladung bestehend aus drei verschiedenen Pulversorten. Damit erreichte er 50% mehr Leistung als mit einem gleichlangen .44 Magnum Revolver
In den 70er Jahren lernte D. Casull den Unternehmer Wayne Baker kennen, der investierte Geld für eine neue Fabrikhalle in Freedom, einem kleinen Städtchen in Wyoming, dort wurden kleine Revolver in den .22 Kaliber produziert und an einem Revolver experimentiert derum die Patrone ,454Casull herum gebaut wurde. Bevor jedoch der erste .454 Casull Revolver die Fabrikhallen in Freedom verliess, brachte die Firma NAA In Utah ihren grosse fünfschüssigen SA Revolver mit dem Namen Eagle im Kaliber .450 Magnum Express auf den Markt.DSC_0100.JPG
Diese Patrone war eine auf 34,13mm verlängerte .45 Win Mag, es wurden Wechseltrommenn für diese Waffe in den Kalibern .45 Win Mag und .45Colt angeboten. Die Firma Winchester fertigte eine kleine Menge von 100'000 Hülsen in diesem Kaliber, davon wurden rund 20'000 fabrikgeladen, laboriert mit dem 260grs HP von Sierra und Pulver Hodgdon H110.
Etwa ein Jahr später erschien dann der Freedom Arms Revolver von Dick Casull gebaut in Wayne Bakers Fabrik. Gebaut aus rosttrräger Stahllegierung 4140 für den Rahmen und 4150 für die Trommel. Die Patrone ist eine auf 35,12 verlängerte .45 Colt. Die Waffe konnte bei Maximalladung ein 260grs Geschoss auf eine Geschwindigkeit von >600m/sek beschleunigen was Energiewerte von >3'000J erbrachte. Der NAA ist da ein bisschen milder, seine stärkste im Anerican Handgunner publizierte Ladung erbrachte mit einem 260grs HP 525m/sek was ~2'350J ergibt.DSC_0098.JPG
Der NAA Eagle eingerahmt zwischen zwei Freedom Arms in .454Casull.
Neben der rund 1mm kürzeren Hülsenlänge gegenüber der Casullpatrone besteht noch ein weiterer Unterschied, die .450 Magnum Expresspatrone ist als Hülsenmundanlieger ausgebikdet, hat also keinen Rand. Gut ersichtlich auf diesem Bild:
Als Basishülse verwende ich das Messing von Starline, bei der 450 wurde gekürzt, der Rand abgedreht und eine (überrflüssige) Auszieherrille eingestochen.
Die beiden Waffen sind recht ähnlich. Beides haben 7,5" Läufe der Trommeldurchnesser des NAA beträgt 44,6mm, die des FA 45,0mm, die Trommellänge ist beim NAA 44,2mm und des FA 45,5mm, bei beiden Waffen verjüngen sich die Läufe von 20.3mm auf 19,2mm im Gewicht schlägt der FA den NAA um 64gr, 1434 : 1498gr.
Beide Waffen haben gut rastende und präzise arbeitende Kimmen, wobei die des NAA mir fast ein bisschen besser Gefällt, bei dem Korn ist es aber exakt umgekehrt, ich mag keine farbigen Einlagen.DSC_0104.JPG
Viele die schon mit SA Revolvern der dicken Magnumkalibern zu tun hatten, kennen das Problem des Ausstossers, bzw. dessen Gehäuse. Dieses ist mit einer kurzen Schraube in ein Sackloch im vorderen Teil des Laufs verschraubt. Die Schraube hält mit maximal zwei Gewindeumgängen und löst sich gerne. Wenn man es zu spät bemerkt, ist dann meist die Schraube und er Gewindeanfang am Lauf verschlissen. FA hat zur Befetigung eine kleine Metallplatte mit Gewindeloch im Lauf verlötet, aber wegfliegende Ausstosserstangengehäuse sind fast tägliche Brot der SA Treiber in der Super Magnum Klasse.
Davon hebt sich die Lösung des NAA wohltuend ab. Hier steckt der hintere Teil des Ausstosserstangengehäuses nicht in einem Sackloch auf der Vorderseite des Rahmens und ist vorne in den Laufverschraubt, sondern hinten ist ein Gewinde angebracht und dieses wird von der Rahmeninnenseite her verschraubt und so arretiert.
Bei diesen rückstossstarken Waffen verbietet sich eine Trommerachsenarretierung als Colt SAA der zweiten Generation. Der federbelastete Querschieber vor der Trommel würde schnell eine Eigenleben entwickeln und sobald sich die Trommelachse ein bisschen herausgearbeitet hat ist Ende Feuer.
Bei FA ist der Kopf der Trommelachse durchbohrt und eine Schraube hält die Achse an seinem Ort, diese Schraube aber mündet in eine Sackloch im Lauf. Wenn man den macximal zulässigen Gasdruck einer .454 von rund 4'600bar bedenkt, ist da die Lösung des NAA geradezu genial zu nennen. Diese Arretierschraube findet ihr Gegenlager im Gehäuse der Aussstosserstange.feuerlinie.at/index.php?attachment/258/
John Linebaugh, ein bekannter Waffentuner und Ballistiker hat für dieses Problem an seinen Revolver die Wulstmündung die an alte Vorderladerkanonen erinnert. Der deutsche Büchsenmacher Timo Zindel griff diese Idee auf und baut bei seinen Revolvern eine spezielle Mündungsform, worin ein Ausstosserstangengehäuse bis an seine Mundungsbrille reicht und durch diese von vorne verschraubt wird. Eine superelegante und absolut wirksame und sichere Montage dieses flugfreudigen Teils ist damit Wirklichkeit geworden.DSC_0106.JPG
Ich mag die dicken FA Revolver, durch die leicht längere Trommel lassen sich ein paar Extra Joules herauskitzeln. Ich hoffe, dass es mit dem Uberti Tornado in .454C klappt, der hat eine um einen Millimeter längere Trommel als der FA und wenn das Interesse darin liegt, das allerletzte mögliche Joule aus einem Kaliber herauszukitzeln, zählt jeder Bruchteil eines My, denn nur Pulverraum bringt Power der beim FAS die Schweinchen munter fliegen lässt.
MfG
Fivegunner