Liebe Kollegen.
Meistens ist es wenn man etwas mit Ämtern zu tun hat relativ unangenehm für einen selbst aber auch hier gibt es Ausnahmen wo man sich sogar wohlfühlen kann,und wo einem einiges geboten wird.
Eines der schönsten Beispiele dafür ist das Beschussamt, wo ihr nicht nur einen tollen Schießstand angebunden habt für Kurz- & Langwaffen oder eure Waffe neu beschießen lassen könnt sondern auch die Möglichkeit habt fast alle eure Patronen die ihr selber ladet auf ihre Sicherheit überprüfen zu lassen.
Jetzt wird es einige geben die meinen für was, wenn man sich eh an die Ladedaten hält?
Am Beschussamt gibt es für sehr viele gängige Kaliber aber auch Exoten die Möglichkeit einer professionellen Gasdruckmessung in einem Messlauf.
Bei vielen WL kommt irgendwann einmal der Forschungsdrang, sei es mit anderen oder besser verfügbaren Komponenten, größere Setztiefe oder der Suche nach dem technisch machbaren.
Bei all diesen Vorhaben bekommt ihr am BA für relativ wenig Geld, eine konkrete Antwort und ein Diagramm was euch neben dem Gasdruck auch die V2,5 sowie die Gleichmässigkeit eurer Patronen schwarz auf weiß präsentiert.
Wie macht man das jetzt werdet ihr euch berechtigt fragen und wie geht das vor sich?
Entweder fahrt ihr persönlich hin oder ihr schickt eure Patronen mit der Post samt Einreichblatt was ihr hier downloaden könnt ans BA.
Ihr könnt theoretisch eine einzige Patrone aber auch 1000 Stück oder mehr einliefern was sich aber natürlich am Preis bemerkbar macht.
Eine sinnvolle Größe wären 6 Patronen, wobei die Hülsen für die Messung angebohrt werden seitlich, da hier der Druck gemessen wird.
Bei 9para wurscht aber bei einer 480 Ruger Hülse die knapp 1€ kostet sieht es da schon anders aus und ihr habt die Möglichkeit die Hülsen selbst abzuholen oder euch retour schicken zu lassen. Diese Hülsen kann man nämlich für eine erneute Messung verwenden in dem man das Loch mit Tixo bzw Klebeband abklebt um keine neue/seltene Hülse opfern zu müssen.
Warum gerade 6 Patronen?
In der Patronenprüfordnung gibt es eine berühmte Formel wo der Faktor k1n für die Anzahl der Messungen steht wobei 5 Messungen für die statistische Auswertung das minimum darstellen.
Die 6 Patrone wird als erstes abgefeuert und dient dem anwärmen des Messlaufs, fließt aber nicht in die Wertung ein.
Nach dem ersten Probeschuss geht es dann an die eigentliche Messung eurer restlichen 5 Patronen die für die Auswertung anschließend heran gezogen werden, wobei auch die stabw bzw Standardabweichung ermittelt wird.
Das ganze sieht dann so aus:
Mittelwert v. Gasdruck +k1n× Stabw <=1.15×pmax
lautet die Formel die zur Berechnung heran gezogen wird und wie ihr seht wird für k1n der Wert 5,75 eingesetzt in der Gleichung.
Diesen Wert saugt man sich aber wie vorher erwähnt nicht aus den Fingern sondern entnimmt ihn der Patronenprüfvorschrift wo bei 5 Messungen die Zahl 5,75 vorgegeben ist. Je höher die Anzahl der Messungen die ihr machen lasst desto geringer ist der Faktor der in der Gleichung eingesetzt wird.
Im Endeffekt kann man sagen das ihr stärker laden könnt je gleichmäßiger ihr arbeitet und je mehr Patronen ihr messen lasst da ihr zwar einen höheren Mittelwert habt, aber die Summe aus Mittelwert und der Multiplikation aus der Anzahl der Messungen mit der Standardabweichung geringer ausfällt.
Bei 5 gemessenen Patronen kostet der Spaß rund 30€ was für alles was mit Ämtern zu tun hat besonders günstig erscheint aber ihr habt neben dem Überblick wie eure Arbeit ist auch die Gewissheit ob eure Ladung sicher ist, was in meinen Augen weit mehr als 30€ Wert ist.
Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt wenn ihr eure Ladungen messen lasst, ist das ihr nicht jedes Gschichtl blind glauben "müsst" was euch diverse King of Reloaders so drucken wollen.