Das leidige Thema "Ruger Only Loads"

Werte Forengemeinde.

Da ich mich sehr intensiv mit Ruger Revolvern auseinandersetze und mir die Sicherheit selbst ein großes Anliegen ist,  jedoch immer wieder die Frage nach stärkeren 45 Colt Ladungen auftaucht weil ja Ruger am Gerät steht, möchte ich euch ein paar Infos dbzgl nicht vorenthalten.

Es gibt Munition die von amerikanischen Herstellern den Aufdruck “Ruger Only“ hat und mit einer kurzen Suche im Internet wird man auch Ladedaten für solche Paronen finden. Der legändere Ruf der Ruger Revolver kommt vom Blackhawk (Kaliber 45 Colt) welcher erstmals 1956 ebenfalls mit dem damaligen Flattop Rahmen im Kaliber 44 Magnum angeboten wurde, Da dieser und der ab 1963 im Bereich des Visiers geänderte Blackhawk Rahmen der Grundstein für die Modelle Super Blackhawk (1959) und auch (Old-)Vaquero (1993-2005) ist wird diesen Geräten das selbe nachgesagt.

Der New Vaquero ab 2005 ist jedoch näher am Original des Colt SAA von seinen Abmessungen und somit schmäler dimensioniert, Die Herstellerangaben der Munitions bzw Pulverhersteller beziehen sich eigentlich auf den Blackhawk, Super Blackhawk und den Old Vaquero mit Blackhawk Rahmen.

Ruger ist bekannt für seine etwas längeren Trommeln, welche eine größere L6 der Patrone ermöglichen und für seine überdimensionierten Rahmen und die Entfernung der schwächsten Stelle der Trommel, den Trommelstopp direkt über der Kammer was durch eine seitliche Versetzung erreicht werden konnte.

Einige findige Wiederlader und Munitionshersteller nahmen das zum Anlass Ladungen herzustellen die weit über CIP & SAAMI Normungen liegen. Ganz abgesehen davon das die Hersteller Garantie erlischt sollte man derartige Versuche tunlichst unterlassen.

Bei diesen Ladungen wird eine 45 Colt näherungsweise in den Gasdruckbereich einer 44 Magnum oder darüber gebracht was als verantwortungsvoller Wiederlader strikt abzulehnen ist, da diese Ladungen keiner Norm entsprechen, für die jene Waffen gebaut wurden.

Das Problem ist nicht das die Garantie erlischt sondern das man euch das als fahrlässig auslegen könnte und ihr nicht nur euch sondern auch den Mann/ die Frau am Nachbarstand gefährdet, wenn etwas passiert.  

!!!!!!!!!!Bei der Sicherheit hört der Spaß beim WL auf!!!!!!!

Weiters besteht stets die Verwechslungsgefahr mit anderen Waffen und deshalb gibt es nur eine vernünftige Lösung:

Lasst es bleiben bzw die 45 Colt im Rahmen ihrer Normung durch CIP & Saami.

Zitat von McMonkey

Interessante Hintergrundinfo. Danke!

Bitte gerne. Übrigens findet ihr in den Ladedaten mancher Hersteller auch Beispiele wie ihr der 45 Colt im Bereich von CIP & Saami doch etwas mehr Dampf verleihen könnt und trotzdem auf der sicheren Seite steht.

Ich habe zb zwecks Interesse Mal eine 45 Colt Ladung mit N105 testen lassen am Beschussamt, die nicht nur sicher ist sondern auch 1000 Joule im Messlauf bringt.

Falls das wen interessiert kann ich euch gerne später das zugehörige Protokoll hier einstellen.

Hier zeige ich euch besagtes Protokoll welches mit dem langsamsten Pistolenpulver von Vihtavuori geladen wurde, dem N105.

N105 für diejenigen die es vielleicht nicht wissen liegt von der Abbrandgeschwindigkeit zwischen N350 und N110.

45 colt BA1.jpg

Bei diesem Protokoll handelt es sich um ein Experiment inklusive Zahlenspielerei, inspiriert von Vihtavuoris Ladedaten, welche ich euch nicht vorenthalten möchte.

Ich bin leider nicht mehr zum realen Test mit N105 gekommen, da ich über keine Abschussrampe für dieses Kaliber verfüge.Wer N105 zu Hause hat und eventuell einen Revolver mit langem Lauf oder einen Uhr in dem Kaliber hat eine ziemlich potente Patrone mit hoher Ladedichte.

Ihr solltet diese Ladung nicht nachbauen bzw jedenfalls reduzieren da sie definitiv das Maximum darstellt und nicht überschritten werden sollte und lediglich dem ermitteln vom Maxiumum diente. 

Es ist jedoch eine gute Veranschaulichung was technisch in der 45 Colt möglich ist ohne in Druckbereiche der 44 Magnum vordringen zu müssen..

Was jedoch vor derartigen Experimenten UNBEDINGT zu tun ist, ist solche Experimente egal um welches Kaliber es geht von fachkundigen Stellen wie DEVA oder Beschussamt überprüfen zu lassen, da der Messlauf mit Sicherheit mehr aushält als ihr, wenn es euch die Trommel um die Ohren haut!!!!

Zitat von Fivegunner

Dann will ich mich outen als "Ruger only" Reloader!

FIvegunner du machst das Wiederladen mehrere Jahrzehnte und kennst nicht nur die Modelle sondern hast auch die Verwechslung noch zusätzlich durch die L6 ausgeschlossen und delaborierst diese Patronen ua auch aus 454 Casull Revolvern.

Worum es mir geht sind Anfänger die sich einen 45 Colt Revolver wie einen New Vaquero kaufen und glauben sie können da einfüllen was sie wollen,nur weil Ruger drauf steht und der sowieso alles aushält.

Zwischen dir und einem bloßen Anfänger der nichts über Modelle weiß und frisch beim Wiederladen ist, liegen Welten aber das weißt du ja eh selbst.

Lg

Zitat von Gonzo

Unterscheiden sich die modernen Hülsen, z.B. von Starline von der Stärke und Druckbeständigkeit her zwischen 45LC und 454Casull?

Ich habe es noch nie vermessen aber Starline gibt unter

45 Colt Messing - Große Pistole - Messingkoffer (starlinebrass.com)

zumindest folgendes an:

"Our .45 Colt brass has been tested to .44 Magnum pressures in gun systems suitable for such loads."

Die 300 grain XTP Mag habe ich schon einmal in der 454 Casull verladen in der Vergangenheit da diese am leichtesten bzw schnellsten verfügbar waren, allerdings mit N110 von Vihtavuori.

Zu den Cast Performance welche ich gerne probiert hätte, konnte ich mich mangels Geduld leider nicht durchringen sie zu bestellen,